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Gedämpfte Hoffnung

Als die Pläne zum Wiederaufschluss der Flussspatgrube im Schobsetal öffentlich wurden, machten sich gestandene Bergleute aus der Region Hoffnungen. Doch inzwischen bekamen fast alle ihre Bewerbungsunterlagen vom neuen Betreiber "Phönix" zurückgeschickt. Bevor eingestellt wird, will das Unternehmen erst Fuß im Bergbau fassen, heißt es von der Geschäftsleitung.


GEHREN. Knapp 40 Bewerbungen wurden nach Bergheim adressiert, dem Sitz der Phönix Fluss- und Schwerspat - Bergwerk GmbH. Es gab mehrere Anrufe und - es gibt Bedauern. "Es tut uns Leid, dass wir so vielen Menschen absagen mussten", sagte Phönix-Geschäftsführer Christian Weiß gestern gegenüber Thüringer Allgemeine. Bislang sind einzig drei Thüringer eingestellt worden, drei Ingenieure, die den Wiederaufschluss überwachen. Bei allen anderen Bewerbern sitzt die Enttäuschung tief.Denn das Auffahren des Bergwerkes übernimmt eine Arbeitsgemeinschaft aus Schachtbau Nordhausen, Thyssen Schachtbau aus Mühlheim an der Ruhr und TS Bau aus Jena. Für neue Arbeitsplätze scheint dabei nicht viel Platz zu sein. Zunächst, denn es gibt in der Führungsetage von Phönix Überlegungen, den eigentlichen Abbau selbst zu übernehmen. Daher sei es durchaus sinnvoll, sich erneut zu bewerben, meinte Christian Weiß. Allerdings wird frühestens Ende dieses Jahres mit der Wiederinbetriebnahme der Gruben gerechnet. "So lange wollten wir die Bewerbungen nicht liegen lassen", erklärte der Geschäftsführer. Die Zurückhaltung bei den Neueinstellungen wird in Bergheim mit dem bis dato unbekannten Geschäftsfeld begründet, dem Bergbau. Denn das eigentliche Metier der neuen Besitzer ist die Chemieindustrie. "Ich sage es ganz offen - wir sind neu auf dem Gebiet und müssen erst einmal lernen", meinte Christian Weiß. Stück für Stück - das sind die Vorstellungen bei Phönix - soll der Abbau des Minerals dann in Eigenregie übernommen werden. Dennoch beziehe man schon jetzt Unternehmen aus der Region ein, betonte Weiß. Aufträge rund um die Erschließung seien an Ingenieurbüros und Baufirmen im Gehrener Umfeld vergeben worden. Seit dem ersten Januar ist die Anlage personell besetzt. Mit dem Jahresbeginn entsteht außerdem die Rampe, auf der noch in diesem Jahr Lastkraftwagen in den Berg einfahren sollen.Während die Arbeiten unter Tage vorbereitet werden, tauchte noch im vergangenen Monat auf kommunalpolitischer Ebene ein Kuriosum auf. Wenngleich die Langewiesener das jahrelange Engagement der Nachbarstadt um einen Investor für die Flussspatgrube nicht in Abrede stellen, der Großteil des Grubenfeldes liegt auf der Gemarkung ihrer Stadt. Und das mag vor allem mit Blick auf die Gewerbesteuer recht interessant sein. Doch Gehren hätte noch aus einem anderen Grund den schwarzen Peter gezogen. Weil durch die Stadt im Prinzip die einzige Zufahrt zur Grube verläuft, müsste der Ort zwischen Schobse und Wohlrose zusätzlich mit einer höheren Verkehrsbelastung rechnen. "Die Transporte werden sich nicht an Gemarkungsgrenzen halten", bemerkte dazu VG-Chef Rainer Zobel.Alternativen sind kaum in Sicht, denn rund um die Flussspatgrube ist der Tourismus zuhause. Dass von Langewiesens Stadtrat abweichende Transportrouten außer der durch Gehren benannt werden sollen, ist deshalb wohl eher als Hinweis auf die Benachteiligung und weniger als ernst gemeinte Forderung zu verstehen."Wir kommen nicht umhin, darüber zu reden", meinte Rainer Zobel gestern. Und er fügte hinzu: "Ich bin mir sicher, dass wir dafür eine Lösung finden." Den Bergleuten jedenfalls wäre es gleich, wo die Gemarkungsgrenze liegt. Sie würden nur gern wieder arbeiten. Arne MARTIUS


06.01.2005
Quelle:
Thüringer Allgemeine