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Am Ufer der Saale liegt Bad Kösen. Eingebettet zwischen Weinbergen und steilen Kalksteinwänden, wenige Kilometer südlich von Naumburg. Ein hübsches beschauliches Städtchen. Überragt wird die Stadt von ihrem Gardierwerk, 320 Meter lang.

Der Solschacht von Bad Kösen und sein Feldgestänge
von Michael Pfefferkorn, November 2003

1. Der Antrieb

2. Das Feldgestänge zum Soleschacht

3. Das Feldgestänge vom Schacht zum Gradierwerk

4. Das Gradierwerk mit Kunstwinkel

Ein Besuch dieser sehr interessanten Anlage wird sehr empfohlen.

1. Der Antrieb

Das Radhaus mit Wasserrad wurde 1780 gebaut. Es ist ein unterschlächtiges Wasserrad das heißt, die Zuführung des Wassers arbeitet gegen den unteren Teil der Schaufeln. Sein Wirkungsgrad ist daher geringer als beim oberschlächtigem Wasserad, bei dem das Wasser von oben auf die Schaufeln trifft.

Mit Hilfe der Wasserkarft wird das unterschschlächtige Wasserrad in Bewegug gesetzt. Die auf beiden Seiten angebrachten Krummzapfen (Exzenter) übertagen die Kaft auf das Doppelfeldgestänge und Versetzen es in Hin- und Herbewegungen.

Durchmesser des Rades: ca. 7m
Breite des Rades: ca. 2,40m
Fallhöhe des Wassers ca. 2,70m
Wassermege pro Minute: ca. 300m³
Umdrehung pro Minute max. 8-9
frühere Leistung ca. 60 PS eff.


Eines der beiden Radhäuser


Wasserzulauf


Das Wasserrad mit Krumzapefn und Gestänge


Krumzapfen und Gestänge


Das zweite Radhaus


Wasserad im zweiten Radhaus

2. Das Feldgestänge zum Soleschacht

Das Bad Kösner Feldgestänge ist als Doppelfeldgestänge einmalig in Europa.

Vom Wasserrad wird die Kraft durch das doppelte Gestänge über 180 Meter zum Solschacht übertragen. Die einzelnen Balken sind ca. 9 Meter lang und durch Schlösser miteinander verbunden.

Zahl der Pendelstützen: 2 x 27
Zahl der Spiele pro Minute: 8 - 9 max.
Kurbelradius: 45 cm
Geschmindigkeit pro Spiel: ca. 40 cm/s max.


Radhaus mit Feldgestänge


Radhaus mit Feldgestänge


Feldgestänge


unter dem Feldgestänge Richtung Solschacht


Feldgestänge Richtung Radhaus


Feldgestänge mit Solschacht

Der Solschacht (Borlachschacht) wurde unter Anleitung von Johann G. Borlach zwischen 1731 und 1735 auf 175 m abgeteuft und erschloß eine Sole von
ca. 5 % Salzeghalt.

Die Sohle kommt aus den unteren Schichten des Röt, wo ein Salzlager der Auflösung durch Süßwasser unterliegt. Über dem Schachteingang lag ein Kunstkreuz, welches die horizontalen Bewegungen des Gestänges in eine vertikale umwandelte.

16 Kolbenpumpen (heute elektrisch) hoben die Sole bis in den Schachtturm, von wo sie in die unteren Becken des Gradierwerks floß.

3. Das Feldgestänge zum Gradierwerk

Das Gaeblschwinggestänge ist ein einfaches Feldgestänge. Das am Kunstkreuz im Schacht angeschlossene Gabelschwinggestänge übertrug die Kraft über 138 m zum Gradierwerk. Mit Hilfe von Kolbensaugpumpen wurde die Sohle aus dem unteren Becken auf das 20 m hohe Gradierwerk gehoben.

Das einfach Gestänge mußte abgetragen werden und wurde 1992 originalgetreu wieder aufgebaut.


Blick vom Schacht zum Gradierwerk mit Gabelschwinggestänge.


Gradierwerk mit Gabelschwinggestänge.


Gradierwerk mit Gabelschwinggestänge. Blick zum Borlachschacht.

4. Das Gradierwerk

Das Gradierwerk ist eine Holzkonstruktion von Pfeilern, Streben und Stützen, zwischen denen Schwarzdornreisig geschichtet ist.

Die Gesamtanlagehat eine Länge von 320 Metern. Zweck des Gradierwerks war, die Salzkonzentration der Sole zu erhöhen um beim späteren Salzsieden Energie zu sparen.

Die zunächst 5%ige Sole lief Tröpchenweise am Reisig herab. Durch Wind und Sonne verdunstete ein Teil des Wassers und erhöhte den Grad der Sole. Am Fuße der Anlage wurde sie aufgefangen und zum nochmaligen Verdunsten auf das Gradierwerk gepumpt.

Nach der Schließung der Saline 1859, diente das Gradierwerk ausschließlich medizinischen Zwecken (Freiluftinhalation).


Das Gradierwerk


Das Gradierwerk


Das Gradierwerk - Pumpensatz der die Sole wieder nach oben befördert.


Kunstwinkel im Gradierwerk

 

Quellen: Verschiedene Schautafeln vor Ort